Förderung durch die Aktion Mensch für internationales und inklusives Theaterprojekt

Menschen mit und ohne Behinderung in ihren einzigartigen Fähigkeiten und über kulturelle Grenzen hinweg sichtbar zu machen – das war der Anspruch unseres Theaterprojekts „Unfolding“.
Mit der Aktion Mensch haben wir, der Christopherus e. V., ein Förderer gefunden, der mit einem Betrag von ca. 37.000,- € einen grossen Teil der Projektfinanzierung im Rahmen seines Programmes "Inklusion einfach machen" übernahm. Hierüber haben wir uns sehr gefreut!

Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Verein „La Luna nel Pozzo“ aus dem süditalienischen Ostuni / Apulien und Christopherus e.V. unter der künstlerischen Leitung des Amerikaners Robert McNeer und der Schweizerin Pia Wachter realisiert. Beteiligt waren rund 40 professionelle und Laien-Darstellende aus Italien sowie aus der Laufenmühle, die – ungeachtet sprachlicher Barrieren – gemeinsam ein Theaterstück dramaturgisch entwickeln und anschließend auch auf die Bühne bringen. Über zwei Wochen zog sich die gemeinsame Probenarbeit hin.

Ein besonderes Merkmal dieser Arbeitsform ist, dass das Stück selbst erst im Laufe des Probenprozesses entsteht und aus der konkreten Beteiligung und Wahrnehmung der Akteure heraus auf die besonderen Fähigkeiten von Menschen mit und ohne Behinderung zugeschnitten wird. Ob ein Mensch in der Lage ist, sich verbal zu äußern oder sich besonders gekonnt zu bewegen, wird dabei zur Nebensache. Vielmehr stehen die individuellen Fähigkeiten im Vordergrund, über die jeder Mensch zweifelsfrei verfügt. So wird der junge Mann mit stark eingeschränktem verbalen Ausdrucksvermögen zum Philosophenkönig, der über die Grundfragen des menschlichen Lebens nur die nötigsten Worte verliert, aber mit seiner unnachahmlichen Bühnenpräsenz bleibenden Eindruck hinterlässt. In der Arbeit, diese Fähigkeiten herauszuschälen, entsteht zugleich eine Geschichte, die in ästhetisch ansprechenden Bildern und auf höchstem künstlerischen Niveau inszeniert wird. „Unfolding“ ist so im doppelten Sinne ein Stück über Entfaltung: einerseits als Bühnenerzählung, andererseits als Verweis auf den vorhergehenden Entstehungsprozess.
Das Bühnengeschehen wurde von zwei Musikern an zahlreichen Instrumenten improvisierend begleitet und musikalisch kommentiert. 

In der Vergangenheit wurden bereits zwei Produktionen entwickelt, die jeweils zwei Mal vor vollem Haus aufgeführt und mit Ovationen gefeiert wurden. Dieses Mal fanden neben den 2 Aufführungen beim KunstSinnFestival auch eine weitere im Landratsamt Rems-Murr-Kreis mit geladenen Gästen aus Politik und Verwaltung statt.
Immer haben die behinderten und nicht behinderten Akteure es geschafft, Ihre Zuschauer_Innen sehr zu bewegen und nachhaltig und tief zu beindrucken.